Rennspiele wie die F1-Reihe von EA, Gran Turismo, oder Trackmania bieten intensive und realistische Spielerfahrungen, dennoch haben sie im eSport-Bereich deutlich weniger Popularität als Genres wie MOBAs, Shooter oder das Fußballspiel FC von EA. Diese Disparität lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, die wir in diesem Artikel etwas näher beleuchten möchten.
Gründe für die geringere Popularität trotz Beliebtheit von Rennsportarten
Obwohl Rennsportarten wie die Formel 1 in der realen Welt immense Popularität genießen, können Online-Rennspiele im eSport-Bereich nicht mit den beliebtesten Genres mithalten. Bei Wettanbietern liegen beispielsweise Formel 1-Wetten gleich hinter den Massensportarten Fußball oder Eishockey immer hoch im Kurs und sind sehr beliebt. Schaut man sich eSport-Wetten an, fällt der virtuelle Rennsport in seiner Beliebtheit aber rapide im Vergleich zu anderen Genres ab. Dies liegt an einer Kombination aus verschiedenen Gründen. Die fünf wichtigsten Gründe haben wir im Folgenden zusammengefasst.
1. Komplexität und Zugänglichkeit
Rennspiele neigen dazu, eine höhere Eintrittsbarriere zu haben. Während viele eSport-Titel relativ schnell erlernbar sind, aber Jahre der Perfektionierung erfordern, um meisterhaft zu werden, sind Rennspiele oft schwieriger zu meistern. Sie erfordern sowohl ein tiefes Verständnis der Fahrphysik als auch eine präzise Steuerung und häufig teures Equipment. Dies macht es für Neueinsteiger schwieriger, sich in der Szene zu etablieren.
2. Zuschauerattraktivität
Ein weiterer Grund für die geringere Popularität von Rennspielen im eSport ist ihre Zuschauerattraktivität. Spiele wie League of Legends oder Counter-Strike bieten actionreiche, schnelle und strategische Spielelemente, die Zuschauer leicht fesseln. Rennspiele hingegen sind häufig von längeren Rennen mit weniger variierenden Momenten geprägt, was es schwieriger macht, ein breites Publikum zu fesseln. Die Spannung ist häufig nicht so unmittelbar erlebbar wie in einem Spiel, in dem jederzeit eine entscheidende Aktion passieren kann.
3. Weniger Vielfalt und geringere Innovationskraft
Während Spiele wie FIFA oder Rocket League Sportelemente mit kreativem Gameplay kombinieren, bieten Rennspiele oft weniger Variation. Die Rennen folgen einem starren Regelwerk, und abgesehen von der Auswahl des Autos und der Strecke gibt es oft wenig Raum für kreative Spielzüge oder unvorhergesehene Strategien, die das Spiel spannend halten könnten. Dies schränkt die langfristige Attraktivität und Innovation innerhalb des Genres ein.
4. Nischenpublikum
Die eSport-Community tendiert dazu, sich auf Spiele zu konzentrieren, die ein breites und vielfältiges Publikum anziehen. Während Rennsportarten wie die Formel 1 in der realen Welt eine riesige Fangemeinde haben, ist diese Zielgruppe nicht unbedingt die gleiche, die sich für kompetitives Gaming interessiert. MOBAs und Shooter hingegen sprechen ein junges, technikaffines Publikum an, das tendenziell eher bereit ist, Zeit und Geld in eSport zu investieren. Dies sieht man leicht, wenn man die Zuschauerzahlen von Spielen auf Twitch vergleicht.
5. Fehlende Unterstützung und Infrastruktur
Zu guter Letzt ist die Unterstützung durch Entwickler und die eSport-Infrastruktur für Rennspiele nicht so stark ausgeprägt wie in anderen Genres. Während Spiele wie League of Legends und Dota 2 von großen Turnieren, professionellen Ligen und umfangreicher medialer Berichterstattung profitieren – insbesondere in Asien – haben Rennspiele nicht den gleichen finanziellen Background und nicht die gleiche mediale Aufmerksamkeit. Dies begrenzt ihre Popularität im eSport zusätzlich.
Zukunft
Die geringere Beliebtheit von Rennspielen im eSport-Bereich resultiert aus einer Kombination aus Komplexität der Spiele, ihrer geringeren Attraktivität für Zuschauer, fehlender Variation und kreativer Freiheit sowie der weniger entwickelten eSport-Infrastruktur in diesem Bereich. Um ihre Position zu verbessern, müssten Rennspiele nicht nur zugänglicher gestaltet werden, sondern auch innovativere Ansätze bieten, die sowohl Spieler als auch Zuschauer langfristig fesseln. Ein Beleg dafür, dass das funktionieren kann, ist der Genre-Mix Rocket League.